England – das Mutterland des Rugby

Die Entstehungsgeschichte des Rugby in England ist schnell erzählt. Nachdem William Webb Ellis 1823 in der Stadt Rugby als Erster den Ball bei einem Fussballspiel in die Hand nahm und ihm Richtung Tor lief, verbreitete sich der Sport rasant im gesamten Königreich.

Das weltweit erste Länderspiel war ein Rugby Match

Knapp 50 Jahre später im Jahr 1871 wurde dann mit der Rugby Football Union der erste Rugby Zentralverband gegründet. Im selben Jahr fand dann auch das erste Länderspiel mit der Partie Schottland gegen England statt. Dies war übrigens das allererste Länderspiel überhaupt – in einer Sportart! Schottland gewann in Edinburgh mit 4:1.

1875 war erstmals Irland der Gegner Englands (vorher gab es nur Spiele gegen Schottland) und 1881 ging es erstmals gegen Wales. Aus diesen regelmäßigen Länderspielen zwischen den britischen Teams entstand ein jährliches Turnier, die Home Nations Championship. Aus dieser Veranstaltung entstand später übrigens das heutige Six Nations .

Ab da war dann auch der Weg frei und Rugby trat von den britischen Inseln aus ihren weltweiten Siegeszug an. 1889 kam es dann zum ersten Mal zum Vergleich mit Neuseeland.

Die internationalen Rugby Spiele

Anfang des 19. Jahrhundert kamen die All Blacks zu ihrem Gastspiel nach Europa und gewannen promt 35 von 36 Rugbyspielen. Unter anderem besiegten sie England mit 15:0 und begründeten damit ihren Status als beste Rugby Mannschaft der Welt. 1906 folgten Englands Länderspielpremieren gegen Frankreich, die Springboks aus Südafrika und später dann gegen die Wallabies aus Australien.

Rugbystadium
Rugbystadium

Nachdem die Länderspiele gegen Neuseeland und Südafrika schnell ausverkauft waren, wollte der englische Rugby-Verband ein eigenes Stadion haben und so wurde ein Kohlfeld, wo 1910 das erste Länderspiel vor 20.000 Zuschauern gegen Wales ausgetragen wurde.

Bis heute ist das Twickenham Stadion die Heimstätte der englischen Rugby-Nationalmannschaft. Mit heute 82.000 Plätzen ist es nach dem neuen Wembley-Stadion das zweitgrößte Stadion Englands.

Der erste Erfolg für Englands Rugbymannschaft

1910, nach dem Beitritt Frankreichs zum Five Nations genannten Turnier, konnte England dieses erstmals nach 1895 wieder gewinnen. Aufgrund des Ersten Weltkriegs bis 1919 wurde das Five Nations ausgesetzt. Während in dieser Zeit in Twickenham Kühe, Pferde und Schafe auf dem Stadionrasen grasten, schien die Pause dem englischen Team nichts ausgemacht zu haben und man startete 1920 direkt mit einer Siegesserie wieder in die Five Nations. In den 20er Jahren folgten fünf weitere Turniersiege.

Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte England zunächst nicht an die früheren Erfolge anknüpfen, erst Ende der 50er Jahre gab es wieder einige überzeugende Five-Nations-Erfolge. Darauf folgte aber eine der erfolglosesten Phasen der Geschichte.

23 Jahre ohne Five Nations-Sieg

Erst 1980 konnte England nach 23 Jahren Pause wieder das Five Nations gewinnen, dies sollte aber bis 1991 der einzige Sieg bleiben. Bei der ersten Rugby-Weltmeisterschaft 1987 in Neuseeland und Australien schied das Team bereits im Viertelfinale gegen Wales aus.

Die folgende WM 1991 fand in England statt und die Gastgeber schafften den Einzug ins Finale, unterlagen in Twickenham aber Australien mit 6:12. 1995 dann war in Südafrika im Halbfinale gegen Neuseeland Endstation.

Die Tour of Hell

1998 sagten viele Spieler Englands für die Tour über die Südhalbkugel ab. Es folgten Niederlagen, darunter ein 0:76 gegen Australien, was bis heute die höchste Pleite in der englischen Rugby Geschichte ist. Nachdem bei der WM 1999 erneut bereits im Viertelfinale Schluss war, sollte es im neuen Jahrtausend steil bergauf gehen.

2000, 2001 und 2003 konnten England das Six Nations Turnier gewinnen (Italien hatte mittlerweile das Five Nations bereichert). Als Weltranglisten-Erster wurde England 2003 seiner Favoritenrolle bei der WM in Australien gerecht. Im Endspiel besiegte die Engländer Gastgeber Australien Sekunden vor dem Ende der Verlängerung durch einen Dropkick Johnny Wilkinsons mit 20:17.

Nach diesem großen Erfolg erklärten aber viele Spieler ihren Rücktritt aus der Nationalmannschaft und es folgte eine erfolglose Zeit. 2006 verlor das Team acht von neun Länderspielen. Es war die schlechteste Bilanz aller Zeiten.

Vizeweltmeister 2007

In die WM 2007 ging England so als krasser Außenseiter, überraschte aber mit Siegen gegen Australien und Frankreich und zog erneut ins Finale ein, was aber gegen die starken Südafrikaner mit 15:6 verloren ging. Es folgten wieder sehr wechselhafte Jahre und erst 2011 konnte England erstmals seit 2003 wieder das Six Nations gewinnen.

England bei der WM 2011

England und Frankreich trafen im zweiten Viertelfinale der WM 2011 in Neuseeland aufeinander. Mit einem 19:12-Sieg gelang den Franzosen die Revanche für die gegen England erlittenen WM-Niederlagen von 2003 und 2007.

Erfahren Sie auch mehr über die Geschichte des Rugby im Pazifikraum: Tonga, Samoa und Fidschi oder über einen der großen Rugbygegner Englands: die All Blacks Neuseeland.

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