Der Weg zur Rugby WM 2019

Die deutsche Rugby-Nationalmannschaft befindet sich mitten im Kampf um die Qualifikation zur Union-Weltmeisterschaft 2019 in Japan. In einer Gruppe mit Rumänien, Spanien, Russland und Belgien befindet sich die Auswahl momentan auf Platz 4. Die Rückspiele verbleiben, um den WM-Traum doch noch zu verwirklichen.

Schmerzhafte Niederlagen gegen Spanien und Russland

Zwei knappe Siege zum Auftakt der WM-Qualifikationsrunde 5 Europa machten gleich Hoffnung auf mehr, bevor die Euphorie abrupt wieder gestoppt wurde. Insbesondere das 41:38 gegen Rumänien zum Auftakt überraschte viele Experten, sollte es doch die bis jetzt einzige Niederlage der sonst souveränen Rumänen in dieser Qualifikationsphase bleiben. Der folgende 34:29 Heimsieg über Belgien war ein Muss und gelang dann entsprechend den Erwartungen. Spanien und Russland waren dann wiederum stärkere Konkurrenz, auf welche die deutsche Mannschaft in Köln und zum ersten Auswärtsspiel in Sotchi traf. Während die 52:25-Klatsche in Russland im März zu erwarten war, stellte sich die deutliche Heimniederlage gegen Spanien (15:32) als etwas unnötig dar.

Entsprechend den ersten vier Spielen verbleiben jeweils die Rückspiele gegen die selben Gegner, die ab dem 10. Februar 2018 ausgetragen werden. Da die Reihenfolge der Spiele gleich bleibt, geht es auswärts nach Rumänien, Belgien und Spanien, bevor dann Mitte März in Offenbach Russland erwartet wird. Dabei wird dann vermutlich die Hoffnung der größte Ratgeber sein, nachdem Deutschland in der Stadt nahe Frankfurt am Main noch ungeschlagen in der Qualifikation ist. Allerdings schwinden die WM-Hoffnungen momentan nicht nur aufgrund der folgenden Auswärtsspiel-Serie, sondern auch wegen der Tabellenkonstellation. Rumänien marschiert momentan mit 15 Punkten vorneweg und hat bereits 3 Bonuspunkte eingesammelt. Spanien folgt mit 13 Punkten, während Russland (9) nur aufgrund eines Bonuspunktes vor der Mannschaft von Coach Frederik Jacobus Potgieter steht (8). Am Ende von Runde 5 qualifiziert sich der Sieger als „Europa 1“ direkt für die WM, während der Zweite erst gegen den Sieger aus Tschechien – Portugal um die Position „Europa 2“ spielt, bevor es dann im ungleich schwereren Duell gegen Samoa geht.

Schwere WM-Gruppe erwartet Europa 1

Sollte es wider Erwarten trotz allem für die deutsche WM-Teilnahme reichen, hätte die DRV-Auswahl in erster Linie bereits alle Ziele übertroffen. Da sie sich bisher noch nie für eine Weltmeisterschaft qualifizieren konnte, wäre allein die Teilnahme ein riesiger Erfolg. Was das Team dort abseits von massivem Erfahrungsgewinn erwarten würde, sind vor allem saftige Niederlagen. „Europa 1“ würde sich in Pool A integrieren, der bereits zu drei Fünfteln feststeht. Mit Irland und Schottland erwarten den Qualifikanten zwei überaus solide Mannschaften von der britischen Insel, die man getrost im Viertelfinale erwarten kann. Zudem steht der Gastgeber Japan ebenso im Pool A und besitzt dabei eine Quote von 23,00 auf den Gruppensieg (z.B. auf der Wettseite betway), hinkt damit etwas hinter Irland (1,25) und Schottland (4,33) zurück. Als fünftes Team erwartet der Pool noch den Sieger der Playoffs.

Auch wenn die Weltmeisterschaft noch ein bisschen in der Ferne liegt, so lohnt es sich doch schon einmal auf die anderen Pools zu schauen, in denen die weiteren Top-Teams der Welt aktiv sein werden. So spielt in Gruppe B unter anderem Weltmeister Neuseeland gegen Südafrika und Italien. Man muss kein Prophet sein, um die beiden Teams zu ermitteln, die sich am Ende des Tages durchsetzen werden. Die Gruppe wird vom afrikanischen Gold Cup Sieger 2018 sowie dem Team aus der interkontinentalen Repechage ergänzt. Pool C beinhaltet die englische Nationalmannschaft aus Topf 1. Diese wird trotz ordentlicher Konkurrenz als klarer Favorit in die Gruppe hineingehen, muss sich jedoch vor Frankreich und den Argentiniern in Acht nehmen. Die USA und Tonga werden die weiteren Gegner für die drei Top-Teams sein. Zwischen Frankreich und Argentinien, die auch in der Weltrangliste eng beisammen stehen, ist ein harter Kampf um Platz 2 zu erwarten. Schließlich trifft in der letzten Gruppe, Pool D, Australien unter anderem auf die beiden europäischen Teilnehmer Wales und Georgien, Fidschi sowie „Amerika 2“. Im Finale um diesen Platz treffen die favorisierten Uruguayer und Kanada aufeinander.

Schnell wird so deutlich, dass selbst wenn es für Deutschland nicht reichen sollte, eine weitere hochklassige WM ins Haus steht, nur ohne entsprechenden Lokalpatriotismus. Dennoch hat die DRV-Auswahl weiterhin alle Chancen, wenn man seine eigenen Spiele verlässlich gewinnt und sich somit in eine bessere Position bringt. Der Glaube an eine solche Qualifikation fehlt anlässlich der Leistungen gegen Spanien und Russland jedoch etwas.